Karl Olsberg: Das System

system.jpgEin High-Tech-Thriller aus Deutschland? Im Stil von Michael Crichton? Nehmen Sie doch ‚Das System‘ von Karl Olsberg…“

Ungefähr so soll es wohl gehen demnächst in deutschen Buchhandlungen. Hofft der Aufbau-Verlag und rührt kräftig die Werbetrommel für den Roman. (Hier!) Und ganz unberechtigt ist die Hoffnung auch nicht, denke ich. Ich hab’s gelesen und gestehe dem Buch zu: der technische Teil ist richtig gut. Genau das, was mich bei den meisten anderen High-Tech-Thrillern zum Kopfschütteln bringt, ist hier klasse gemacht. Das Szenario eines sich selbst erkennenden Computerprogramms ist beängstigend realistisch geschildert. Glaubhaft.

Aber – und das mußte ja kommen – dafür hapert es mit der Glaubwürdigkeit bei den Menschen. Der Held der Geschichte schafft es immer wieder, der Polizei zu entkommen (die noch dazu Hilfe von oben erwähntem Computerprogramm hat). Und das ganz ohne Vorkenntnisse oder gar Spezialausbildung (wie sie mein spezieller Freund Jack Reacher hat). Das hat mich ein paar mal fast dazu gebracht, das Buch wütend in die Ecke zu schmeißen. Aber nur fast. Ein bisschen erinnert mich das an „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Auch da: eine klasse Idee, toll recherchiert und spannend erzäht, aber die Charaktere wurden doch ziemlich vernachlässigt.

6 Gedanken zu “Karl Olsberg: Das System”

  1. Ich werde es wagen und hab das Buch mal auf meine Wunschliste gesetzt. Als Informatiker wird es sicher interessant zu lesen. So lange die Charaktere nicht so wie bei Dan Brown rausgearbeitet sind…

  2. @jessebird: Wie bitte? Der Held ist als Person unglaubwürdig, da er alle gefährlichen Situationen meistert, ohne zu Tode zu kommen? Wozu sind Helden denn sonst auf der Welt? Aber Du hast Recht: Kann ja nicht jeder so gut dabei aussehen wie Mark Helius. Für mich endlich mal ein Superthriller aus Deutschland, mit viel Fachkenntnis verfaßt und auf dem Weg zum Topseller, da als Neueinsteiger bereits auf der TB Bestsellerliste. Unbedingt empfehlenswert!

  3. @catweazle: Zum einen: die Fachkenntnis streite ich garnicht ab! Zum anderen: wäre „Das System“ ein Film, dann wär’s in Ordnung. Aber bei einem Buch habe ich immer das „Problem“, daß ich zwischendurch aufhöre zu lesen, und dann anfange, nachzudenken. Und dabei fallen mir dann solche Ungereimtheiten auf, die mich wirklich stören. Die Situationen, in die Mark Helius gerät sind solche, aus denen kein Normalsterblicher so leicht rauskommt. Und Helius ist ein Normalsterblicher – BWLer, Firmengründer, Geschäftsmann – aber kein Survivalspezialist… Hätte sich Herr Olsberg da ein wenig mehr Mühe gegeben, dann wäre ein richtig tolles Buch rauskgekommen…

  4. Ich lese es aktuell und finde man kann über die leichten Schwächen bei der Zeichnung der Personen hinwegsehen. Das Thema ist sehr gut ausgearbeitet. Nach meiner Meinung sogar besser als es Crichton bisher bei seinen Themen macht.

    P.S.: die Musik auf der Seite nervt.

  5. Musik kann man ja abschalten, wenn man’s nicht hören mag. Und mir gefällt sie…
    Und zum Buch: Ich sag doch garnicht, daß es schlecht ist! Aber es ist auch nicht richtig gut – und das nervt. Klar kann man drüber wegsehen, aber das will ich garnicht. Ich will ein Buch, das auf allen Ebenen gut ist. So. Und nun ist gut!

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